Das Jahr 2022 begann wie immer mit Feuerwerk und guten Vorsätzen.
Im Januar stand dann der Besuch auf der Boot an. War wie immer anstrengend aber informativ.
Der Februar war mit verschiedenen Arbeiten rund um unser Haus ausgefüllt.
Im März wurde unser Sohn 30 Jahre alt und die Feier musste organisiert werden.
Im April liefen die Vorbereitungen für die Fahrt/Flug nach Griechenland an.
Am 06.Mai fuhren wir mit dem Zug nach Frankfurt/Main-Flughafen. Mit dabei Merlin, in einer Riesen Box, damit der Hund auch genug Platz hat und keine Beanstandungen von Seiten der Airline zu erwarten waren. Der Transport des Hundes kostete bei Tui-Fly 60 €. Bei Condor wurden da ganz andere Preise aufgerufen. Dazu aber später (Oktober) mehr. Petra begleitete mich bis zum Flughafen, da das Handling mit der Box und dem Gepäck sehr umständlich war und die Umsteigezeiten bei der Bahn recht knapp getaktet waren. Wir kamen nach Mitternacht am Flughafen an und hatten genügend Zeit bis zum Check-In um 05:00 Uhr. Das Einchecken von Merlin verlief super einfach und so flogen Merlin und ich nach Kos, und Petra mit dem Zug wieder nach Hause. Hier nochmal einen besonderen Dank an meine Frau Petra für die Unterstützung bei der Anreise zum Flughafen. Wäre alleine schon eine Herausforderung gewesen.
Auf Kos angekommen dauerte es etwas länger bis ich mein Gepäck und Merlin in Empfang nehmen konnte. Der Bus war weg und ich musste dann, mit Merlin im Gepäck, ein Taxi zum Fährhafen nehmen. Für einen einfallsreichen griechischen Taxi-Fahrer aber kein Problem.


Merlin muss die Fahrt in der Box mitmachen und wir müssen die Fähre um 13:15 Uhr erreichen. Also anschnallen und „Viel Glück“.
Der Taxi-Fahrer war wirklich gut und vermutlich auch ein Hundefreund. Wir schafften die Fähre nach Leros ohne Zwischenfälle. Selbst Merlin war immer noch seeehr entspannt.

Deshalb hat er sich nach der Ankunft in der Marina erst einmal eine große Gassi-Runde verdient. Danach wird ausgepackt. Die nächsten Tage verbrachte ich mit Einkäufen ,Boot waschen und für die Saison klar machen und natürlich immer wieder wieder Gassi-Gehen mit Merlin.

Am 26.05.2022 kam dann Petra auf Leros an. Obligatorisch ist abends essen bei „Souflakki“ angesagt.

Danach noch ein Eis bei Repapis und zurück zum Boot.
Der nächste Morgen begann mit einem guten Frühstück.

Heute war Freitag und wir mussten noch zur Post um die Tepai, das ist die Gebühr zur Nutzung der griechischen Gewässer, zu zahlen.
Jedes Boot das in griechischen Gewässern liegt muss diese Steuer/Gebühr zahlen. Auch wenn es nur in der Marina liegt. Berechnungsgrundlage ist die Bootslänge. Abgerechnet wird pro Monat. Ausnahmen sind nur möglich, wenn das Boot an Land steht und die Marina den Zeitraum bestätigt. Oder man gibt die Bootspapiere bei der Hafenpolizei ab.
Nachdem das erledigt war und wir noch ein paar Einkäufe getätigt hatten, legten wir am Samstag ab

Nach der Umrundung der Marinaeinfahrt liegt die lange Bucht von Lakki vor uns. Auf geht’s in Richtung Levitha.

Merlin hält schon mal Ausschau.

Levitha ist eine kleine Insel auf halber Strecke zwischen Leros und Amorgos, also zwischen dem Dodekanes und den Kykladen. Die Insel hat eine Länge von 6,5 km, ist 2,5 km breit und der höchste Punkt liegt 130 Meter über dem Meeresspiegel. Levitha wird von einer Familie bewohnt, die versucht ihr Leben an ökologischem Verhalten auszurichten, etwas Ackerbau betreibt und eine große Ziegenherde besitzt. Strom wird mit einer Photovoltaikanlage produziert. In der gut geschützten Bucht hat die Familie Bojen ausgelegt. Segler die die Bojen nutzen gehen in der Regel in der Taverne der Familie essen. Dann ist die Boje kostenlos; ansonsten zahlt man 7€ für die Bojennutzung.

Bojenfeld und Anleger

Weg zur Taverne

Das Essen in der Taverne ist sehr gut.
Beim Besuch der Taverne sollte man gutes Schuhwerk tragen, da der Weg nur am Anfang gut ausgebaut ist. Im weiteren Verlauf geht’s dann durch unwegsames Gelände. Auch sollte man eine Taschenlampe mitführen, um abends auf dem Rückweg die Wegmarkierungen (weiße Striche an den Steinen) zu finden.
Nach einem sehr guten Essen in der Taverne und einer ruhigen Nacht an der Boje, ging es weiter nach Amorgos. Amorgos ist die östlichste Insel der Kykladen. Die Insel ist 33 km lang und zwischen 1,9km und 6,5 km breit. der höchste Punkt liegt bei 823 Metern. Die Südküste ist komplett unzugänglich für Segler und so segelten wir zur Ormos Egialis im Nordosten der Insel. Wir fanden einen guten Ankerplatz und abends eine gute Taverne zum Essen.


Auch hier war das Essen wieder sehr lecker.

Die Fahrt von Levitha nach Amorgos war am Anfang recht ruhig. Aber je näher Amorgos kam, umso stärker wurde der Wind. Das liegt zum Einen an dem nördlichen Kap von Amorgos, zum Anderen aber auch daran, dass der Meltemi (NW) durch die nördlich gelegenen Inseln beschleunigt wird (Düsen-Effekt). Also fuhren wir einen schönen großen Bogen um das Nord-Kap von Amorgos.
Am nächsten Morgen hatten wir Glück, denn der Wind war weg und wir konnten das Kap recht dicht umrunden, um dann Kurs auf Astypalea anzulegen, der westlichsten Insel des Dodekanes. Aufgrund ihrer Form wird Astypalea auch Schmetterlingsinsel genannt. Die Insel gliedert sich in zwei Teile. Der östliche Teil Mesa Nisi und der westliche Teil Expo Nisi. Beide Teile sind durch eine 5 km lange Landbrücke verbunden.

Der erste Stopp erfolgte in der Ormos Vathi (Mesa Nisi). Eine gut geschützte Bucht im Nordosten der Insel. Bei der Einfahrt in die Bucht sollte man den Tiefenmesser im Auge behalten, da die Einfahrt schmal ist und die Tiefe nicht überall 2,5 Meter beträgt. Da wir ruhiges Wetter hatten ging die Passage recht stressfrei vonstatten. In der Bucht war richtig viel Platz zum Ankern und auch wenig los. An Land gibt es nur eine Taverne.

So macht ankern Spass

Die Bestellung erfolgt nach Anweisung… und es schmeckt vorzüglich.

Das Essen, wie immer klasse.
Ohne Wind ging es am nächsten Morgen weiter. Wir wollten nach Astypalea oder Chora, den Hauptort der Insel (Exo Nisi). Am frühen Nachmittag kam dann etwas Wind auf. Bei 8 Knoten achterlichem Wind segelten wir an der Westküste der Insel in südliche Richtung. Aus sprichwörtlich heiterem Himmel hatten wir 35 Knoten Wind. Und nein, wir waren noch nicht am Süd-Kap der Insel. Da wir die Genua komplett draußen hatten war zügiges Reffen angesagt. Nun ja, das Ende vom Lied war ein Loch im Segel, das die Schot (ist mit einem Palstek eingebunden) in selbiges beim Killen geschlagen hatte. Nachdem das Segel endlich geborgen war fuhren wir unter Motor weiter. Bis zum Hafen wurden wir von Fallböen arg gebeutelt. Im Hafen war noch ein Platz frei der für unseren Tiefgang geeignet war. Da die Fallböen im Hafen nicht wirklich schwächer wurden brauchten wir 3 Versuche bis wir die Leinen fest hatten ohne andere Anker auszureißen. Heute war uns mal die Hauptrolle im Hafenkino zugeteilt.

Der Hafen von Astypalea

Über dem Hauptort befindet sich ein venezianisches Kastell aus dem 13. Jahrhundert. Durch Piratenüberfälle zerstört, wurde das Kastell im 15. Jahrhundert wiederaufgebaut.
Wir sind dann durch die Gassen des Ortes gelaufen und zur Festung aufgestiegen.



Von der Festung aus hat man einen wunderbaren Blick über die Chora und den Hafen.

Das Abendessen war wie immer gut.
Am nächsten Morgen wurden wir von der Hafenpolizei gebeten den Hafen zu verlassen, da der griechische Ministerpräsident zu Besuch käme. Hintergrund ist ein Mobilitätskonzept der griechischen Regierung mit dem VW-Konzern das medienwirksam vorgestellt werden soll. Danach soll das ganze Verkehrssystem der Insel klimaneutral gestaltet werden. Dazu sollen die 500 PKW und 1000 Zweiräder durch 1000 Elektrofahrzeuge von VW ersetzt werden. Das Ganze wird staatlich subventioniert. VW hat dazu seine ganze Palette an E-Fahrzeugen mit LKW auf die Insel gekarrt.
Also legten wir ab Richtung der Vulkaninsel Nisiros. Wir fuhren nicht in den Stadthafen Mandraki sondern in den etwas weiter östlich liegenden Hafen Paloi.

Der Hafen Paloi. Die Einfahrt ist etwas schwierig, da wir bei zwei Metern Tiefgang noch ca 20-30 cm Wasser unterm Kiel haben. Aber auch nur wenn man sich recht nahe an der Außenmole orientiert.

Dieses Gefährt haben wir uns ausgeliehen und sind über die ganze Insel gefahren. Nisiros ist fast rund und hat einen Durchmesser von etwa 8 km. Die Caldera in der Inselmitte hat einen Durchmesser von 3,8 km.Natürlich ganz früh zum Vulkan, um den später einsetzenden Touristenströmen zu entgehen.

Hier dampft und zischt es ein wenig, aber da sind wir vom Stromboli Besseres gewöhnt. Der Stefanos-Krater hat einen Durchmesser von 300 Metern und ist ein Geothermalgebiet mit Schlammkratern und Fumarolen.

Nach dem Vulkan ging dann weiter über die Insel.

Merlin hat’s wohl auch gefallen.

Auch hübsch.
Wir haben dann noch ein paar Orte auf der Insel besucht. Am Nachmittag sind wir dann in Mandraki, dem Hauptort der Insel, gelandet.

In Mandraki gibt es eine Festung, die man nicht unbedingt gesehen haben muss. Aber auch ein Kloster. Das ist sehenswert.




Wir hatten Glück, als wir ankamen war gerade das Kloster geöffnet.
Nach dem Kloster ging dann zurück durch die Gassen von Mandraki und mit unserem Gefährt wieder nach Paloi.




Zum Abschluss im Hafen von Paloi in der Taverne Aphrodite noch ein leckeres Abendessen. Und am nächsten Morgen ging’s weiter zur Insel Pserimos nördlich von Kos.
In Pserimos angekommen war nicht viel los und wir konnten gut ankern.


Am nächsten Morgen gab’s noch einen schönen Sonnenaufgang über Bodrum/Türkei (ca. 8 km entfernt).


Zurück in Lakki war Petra’s Urlaub auch bald zu Ende und ich bereitete alles für den Krantermin Ende Juli vor. Die letzte Juliwoche und die ersten zwei Augustwochen stand die Liberté an Land in der Marina. Ich hatte mir ein paar Arbeiten für diese Zeit vorgenommen, die nur auf dem Trockenen zu erledigen waren. Mehr dazu im Technik-Teil.
Nachdem die Vorbereitungen zum Kranen abgeschlossen waren, wurde die Liberté am 23.07.2022 aus dem Wasser gehoben.

Die Liberté in der Krangasse.

Merlin überwacht den Kranvorgang.

Wurde Zeit sich mal dem Unterwasserschiff zuzuwenden. Was ich alles gemacht habe könnt ihr im Technik-Teil nachlesen.

Blick vom Landstellplatz aus. Vorteil: Hier zog mehr Luft durch’s Schiff.

Merlin war noch nicht ganz so überzeugt, hatte aber einen neuen Lieblingsplatz.
Nachdem die Arbeiten erledigt waren, wurde die Liberté wieder ihrem Element übergeben.


Aber in der Segler-Gemeinschaft ist immer einer der Unterstützung bei Arbeiten an seinem Boot braucht. So auch Werner, Eigentümer einer HR 39, der mit seinem Enkel auf seinem Boot war.

Nach Abschluss der Arbeiten war natürlich eine Probefahrt nötig. Alle verfügbaren Helfer waren an Bord.


Werner hat’s gefallen. Die Fahrt endete nach der Insel-Umrundung bei der Taverne „To Streki“ in Alinda. Danke Werner, hat Spass gemacht auf der HR.

Ende September kam Petra wieder nach Leros. Da ich mit anderen Projekten am Boot noch nicht ganz fertig war, beschlossen wir Petra’s Urlaub zu nutzen Leros mal näher zu erkunden. Sybille und Mario erklärten sich sofort bereit uns die Insel näher zu bringen.

Nein, Nein die Leiter ist dazu nicht nötig. Das wird Werner’s neue Paserelle, die Giorgos anfertigt. So werden die Sachen hier transportiert. Wir haben dann einen Leihwagen genommen und Sybille und Mario gaben die Richtung vor. Los ging’s mit einer kleinen Kapelle in Xerokampos, der Nachbarbucht.



Danach zum Hafen von Panteli…

… und hoch zu den Windmühlen über Panteli.

Weiter der Straße folgend zur Festung.

Herrlicher Blick über Panteli…

… und Agia Marina.

Schon beeindruckend die Festung.

Weiter ging’s zur Church Agios Isidoros in der Gourna Bucht.


Schön war’s. Danke Sybille und Mario.

So schlimm war mein Fahrstil dann doch nicht.
Nachdem wir dann die angefangenen Arbeiten abgeschlossen hatten, konnten wir noch einen Probeschlag machen. Wie gehabt um die Insel nach Alinda zu „To Streki“.




Werner war auch mit seiner HR mitgesegelt.

Ein paar Eindrücke vom nächsten Morgen.



Dann war die Saison 2022 auch schon vorbei. Wir wurden noch ganz super von unseren Freunden verabschiedet.

Und Tschüß, bis nächstes Jahr.


Den Rest des Jahres verbrachte ich mit der Erledigung verschiedener Arbeiten zu Hause.

Also dann, bis 2023.
Da werden Erinnerungen wach! Freue mich auf den Blogbericht 2023 😉
Gruß von der Crew der NESSAJA